Viel Wasser, wenig Wasser

Dieser Sommer war eine Zeitmaschine. Sie hat uns zwar nur ein paar Jahre in die Zukunft transportiert, aber dabei gezeigt, mit welchen Temperaturen und Dürren wir bald regelmäßig zu rechnen haben. „Der Sommer 2022 ist erneut ein Warnzeichen dafür, dass extremere Sommer bereits zur Regel geworden sind“, meint Peter Hoffmann, Meteorologe am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. „Sie sind gekennzeichnet durch häufigere Hitzewellen jenseits der 35°C-Marke und anhaltende Phasen ohne flächendeckenden Regen. Stattdessen lokal begrenzter Sturzregen, der Monatsmengen überschreiten kann und dann eher abfließt als versickert. Eine Entwicklung, die sich seit Jahrzehnten immer stärker auch in Messdaten abzeichnet und weit über die Sommermonate hinaus reicht.“

Auch Satellitendaten zeigen deutlich, dass in vielen Teilen Europas weniger Wasser im Boden und im Grundwasser gespeichert ist. Das hat einerseits mit fallenden und unregelmäßiger werdenden Niederschlägen zu tun, andererseits mit der stark steigenden Verdunstung durch höhere Temperaturen.

Und diese Temperaturen fordern direkt wie indirekt Opfer. In Deutschland starben laut einer Helmholtz-Studie zwischen 2018 und 2020 rund 20.000 Menschen an der Hitze, doppelt so viele wie im Straßenverkehr.

Auch Alexander Orlik von der ZAMG bestätigt, dass 2022 den Trend zu immer heißeren Sommern fortsetzt. So waren die Monate Juni, Juli und August um 1,6 Grad wärmer als im Schnitt der Jahre 1991 bis 2020. Vergleich man sie mit dem Mittel der Jahre 1960 bis 1990, weichen die Temperaturen sogar um 3,4 Grad ab.

Spannendes ist vom „Club of Rome“ zu erwarten. In ein paar Tagen erscheint sein Bericht „Earth for All. Ein Survivalguide für unseren Planeten“. 50 Jahre nach seinem legendären Report „Grenzen des Wachstums“ plädiert der Club of Rome darin für eine radikale Umverteilung des Reichtums, da ansonsten die Klimakrise nicht zu bewältigen sei. So viel kann man zumindest Vorab-Informationen zum Buch entnehmen. Sobald ich die 250 Seiten gelesen habe, werden Sie an dieser Stelle mehr über den „Survivalguide“ und die Verbindung von sozialen und klimatischen Problemen erfahren.

Ihr

Franz Zeller

Bilanz: Hitzesommer bot Blick in die Zukunft – news.ORF.at

Erderhitzung bedroht Trinkwasser

Grundwasser durch Verschmutzung gefährdet

Durch die höheren Temperaturen schwindet das Grundwasser. Zusätzlich gelangt mehr Schmutz aus Bächen und Flüssen in das Grundwasserreservoir. Das berichtet ein deutsch-österreichisches Forscherteam. Bislang speiste das Grundwasser Seen und andere Oberflächengewässer. Weil aber der Grundwasserspiegel weltweit sinkt – u.a. durch überzogene Wasserentnahmen für die Landwirtschaft, fehlt nun der Gegendruck, und es kommt verstärkt Fließwasser in den Untergrund. 

Wie Christian Griebler von der Universität Wien meint, wird dadurch das Grundwasser zunehmend mit Resten von Medikamenten, Haushaltschemikalien, künstlichen Süßstoffen und anderen Schadstoffen angereichert.

Helfen würde etwa, industriell wie privat Wasser zu sparen und damit vor allem in gefährdeten Gebieten im Osten und Südosten Österreichs das Grundwasser zu entlasten. Meteorologen sagen etwa für das Weinviertel, das Burgenland oder die Südsteiermark in Zukunft weniger Niederschläge vorher.

Mehr verschmutztes Flusswasser im Trinkwasser – science.ORF.at

Verschätzt

Meeresspiegelanstieg durch Grönlandeis höher als gedacht

Auch bei den Prognosen für den Anstieg des Meeresspiegels durch das Abschmelzen Grönlands hat der Weltklimarat IPCC zu defensiv geschätzt und muss jetzt nach oben korrigieren. Allein die bisherige Erwärmung wird zu einem Verlust der Eismasse von 3,3 Prozent führen. Das bedeutet voraussichtlich schon bis Ende dieses Jahrhunderts einen um mindestens 27,4 Zentimeter höheren Meeresspiegel. Das zeigt eine Studie in „Nature Climate Change“.

Noch 2021 publizierte das IPCC eine Berechnung, wonach selbst bei einem anhaltend hohen CO2-Ausstoß bis 2100„nur“ mit einem Meeresspiegelanstieg von 18 Zentimetern zu rechnen sei.

Meeresspiegelanstieg durch Grönland-Eis unvermeidlich – science.ORF.at

Kein Fortschritt in österr. Verkehrspolitik

Ernüchternde Studie

In zehn Ländern ist es gelungen, die Emissionen aus dem Verkehr zwischen 1995 und 2018 um bis zu 26 Prozent zu senken. In Österreich stieg der Schadstoff-Ausstoß in diesem Zeitraum sogar noch (via Der Standard).

Welche Faktoren zu einer klimafreundlichen Verkehrswende geführt haben, listet eine in Nature Energy erschienene Studie auf. Demnach verteuerten alle erfolgreichen Länder die Kosten des Autofahrens, indem sie entweder die Treibstoffpreise erhöhten, Maut verlangten und Energie insgesamt verteuerten (z.B. durch CO2-Bepreisung) oder indem sie Anreize schufen, um auf Elektro- bzw. emissionsärmere Autos umzusteigen. Meist war ein Bündel von verkehrspolitischen Maßnahmen für die Emissionsreduktionen verantwortlich.

Weltweit stößt der Verkehr rund ein Viertel der klimaschädlichen Gase aus.

https://www.derstandard.at/story/2000138448665/studie-stellt-oesterreichischer-verkehrspolitik-schlechtes-zeugnis-aus

Kurz gemeldet

Die Temperatur in der Arktis stieg in den vergangen 40 Jahren viermal so schnell wie im globalen Schnitt. Das bedeutet 0,75 Grad mehr pro Jahrzehnt.

Temperatur in Arktis steigt viermal so schnell – science.ORF.at

Würde man Gebäude in Zukunft zu 90% aus Holz bauen, könnte man gegenüber den sehr CO2-intensiven Baustoffen Beton und Stahl bis Ende des Jahrhunderts 106 Gigatonnen Kohlendioxid einsparen. In der Realität wird das aber nur bedingt möglich sein, da man für dieses Extremszenario die Baumkulturen um 3,6 Millionen Hektar pro Jahr ausweiten müsste – im Vergleich zu 2 Millionen Hektar derzeit.

Baumaterial: Weniger Emissionen durch Häuser aus Holz – science.ORF.at

Die Bio-Wein-Bewegung

Hör-Tipp 1

Vor zwei Jahrzehnten wurden Winzerinnen und Winzer noch belächelt, wenn sie Wein biologisch herstellten. Mittlerweile hat sich eine ansehnliche Bio-Wein-Szene etabliert, die auch bei Verkostungen reüssiert, wie das RADIOKOLLEG diese Woche dokumentiert. Studien zufolge werden ökologisch hergestellte Weine im Vergleich zu konventionellen als geschmacklich besser und hochwertiger eingestuft.

Aber auch die Bio-Wein-Szene teilt sich in unterschiedliche Lager: Während man im bio-organischen Landbau auf sehr viel Fachwissen über Pflanzenschutz und Bodenbewirtschaftung setzt, bezieht der bio-dynamische Ansatz auch durchaus umstrittene Theorien wie jene des Anthroposophen Rudolph Steiner mit ein.

https://oe1.orf.at/artikel/696821/Die-Bio-Wein-Bewegung

https://oe1.orf.at/nachhaltigleben/oekologie

100% erneuerbare Energien

Hörtipp 2

Wie wir zur Gänze aus fossilen Energien aussteigen können, wurde lange Zeit gar nicht beforscht. Die DIMENSIONEN haben mit Christian Breyer gesprochen und erfahren, warum diese gesellschaftliche und ökologische Vision jahrzehntelang überhaupt nicht auf der wissenschaftlichen Agenda stand.

https://oe1.orf.at/player/20220901/688379

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